das wetter: Geologie
Als Vater vierundzwanzig Steine gesammelt hatte, verlor er jäh die Lust und warf den ganzen Haufen mit Schwung in den See. Ich, kaum sechs Jahre alt, lachte quittierend. Vater stimmte erleichtert ein. Dann bückte er sich nach einer Kastanie. Denke ich heute an diese Szene, und ich denke oft daran, unwillkürlich meist, finde ich sie gar nicht mehr komisch. Vielmehr stelle ich fest, dass nun auf einmal Gefühle, Empfindungen mit ihr verbunden sind. Die müssen sich im Lauf der Zeit im Verborgenen entwickelt haben, wahrscheinlich sogar von der Erinnerung losgelöst, und sich dann, als sie stark und ungestüm genug geworden waren, auf das unschuldige Bild gestürzt und sich in es verbissen und es nicht mehr losgelassen haben. Sei’s drum. Mir geht es gut so weit, und zu Steinen und Seen habe ich ein ausgeglichenes Verhältnis. Das genügt.
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