das wetter:
Lindenthal
Peggy Esch lag unter einer Linde und schnäuzte in ihr Textiltaschentuch. Etwas, das ihr eine Angewohnheit geworden war. Seit der Hochzeit mit Arthur Esch litt sie noch häufiger unter Nasenbluten als zuvor. Vielleicht lag es daran, dass sie zu viele Erdbeeren aß? Erdbeeren waren Peggy Eschs große Schwäche. Arthur hingen die Erdbeeren – und die Erdbeermuster auf den Sofakissen und den Bettbezügen – allmählich zum Hals heraus. Aber seit Peggy in der Jolie – oder war es die Quick? – von dieser tollen Erdbeerdiät gelesen hatte, gab es eben kein Halten mehr. Und die Seele redet doch beim Abnehmen mit! Arthur Esch hatte geglaubt, eine echte Meerjungfrau aus dem Rhein geheiratet zu haben! Und am Ende stellte sie sich als eine neue Emily Erdbeer heraus! Die Enttäuschung war riesig. Peggy aber steckte einfach ihr Taschentuch weg und las weiter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen