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das verbrechen

Drogen in China

Mitte der 50er-Jahre, zu Zeiten Maos, schien das Drogenproblem in China gelöst. Die drei „kapitalistischen Übel“ Großgrundbesitz, Prostitution und Drogengebrauch galten als ausgerottet. Heute tritt das alte Übel im Zuge der marktwirtschaftlichen Neuordnung massiv wieder auf: Über die Grenzen im Nordwesten Chinas und das „goldene Dreieck“ im Südwesten kommen Drogen ins Land, auch im Land selbst wird angebaut.

Heroin ist die Droge Nummer 1, rund 13,2 Tonnen beschlagnahmten die Behörden im letzten Jahr. Bei der Großstadtjugend erfreuen sich derweil synthetische Drogen wie Ecstasy und andere Pillen zunehmender Beliebtheit. Bus- und Lastwagenfahrer halten sich auf den langen Strecken mit „Ice“ wach. Bislang registrierte die Regierung 901.000 Drogenabhängige. Inoffizielle Schätzungen aber sprechen von 7 bis 9 Millionen. Davon sind rund 80 Prozent unter 35 Jahren.

Die Rückfallquote in den 695 staatlichen Drogenentzugscamps beträgt 90 Prozent. Auch private Kliniken vermelden, dass die Hälfte ihrer Patienten wieder zur alten Gewohnheit zurückkehrt. Manche Prognosen besagen gar, dass China in fünf Jahren die meisten Drogenabhängigen der Welt aufweisen könnte – und das, obwohl schon auf den Besitz von 50 Gramm Heroin die Todesstrafe stehen kann.

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