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das portraitDer Erfolg gibt dem Handballer Elias Ellefsenrecht

Er muss ja gar nicht mehr für sich und seine Fähigkeiten werben. Er ist ja schon beim THW Kiel. Aber Elias Ellefsen á Skipagötu wäre nicht er selbst, würde er die Gelegenheit verstreichen lassen, bei der laufenden Handball-Europameisterschaft Würfe, Pässe und andere Überraschungen zu präsentieren. Höhepunkt seiner Auftritte als Spielmacher der Nationalmannschaft der Färöer war das 26:26 gegen Norwegen in letzter Sekunde. Mit einem Siebenmeter warf er die Inselgruppe ins Handballglück. Dann rannte Ellefsen in Richtung Fankurve der Arena am Berliner Ostbahnhof; dort standen 5.000 Menschen, hüpften, schrien, jubelten. „Wir sind nur 50.000 Menschen“, sagte der 21-Jährige später kopfschüttelnd über seine nordatlantische Heimat.

Dass die Färöer später gegen Polen verloren und die Europameisterschaft als Gruppen-Letzte verließen, nahm ihnen keiner krumm. „Wir werden noch öfter von uns reden machen, denn es kommen große Talente nach“, versprach Nationaltrainer Peter Bredsdorff-Larsen. Längst sind die dortigen Spieler Exportschlager. Wenn sie dem Kindesalter entwachsen sind, werden viele Söhne handballbegeisterter Eltern auf Handballakademien geschickt, vor allem nach Dänemark. Eine Struktur, die greift: Im Erwachsenenalter folgt häufig eine Anschlussverwendung in unteren dänischen Erstligaklubs oder der Liga darunter. Auch nach Schweden oder Norwegen zieht es die Talente, weil die Sprachbarriere niedrig ist.

So reifte auch Elias Ellefsen bei IK Sävehof in Göteborg. Mit dem Traditionsverein spielte er dann derart gut in der European League, erzielte etwa im gesamten Wettbewerb die meisten Tore, dass große Klubs auf ihn aufmerksam wurden. Kiel hatte die Fühler aber schon vorher ausgestreckt. An die Förde kam der Lockenkopf im Sommer 2023, mit Vorschusslorbeeren – und dem Ruf, sehr selbstbewusst zu sein.

Team voller Alpha-Männchen

Beim THW soll er den abgewanderten Miha Zarabec ersetzen. Das ging anfangs schief: Ellefsen spielte mutig, gar spektakulär – aber nur wenig für die Mannschaft. Er suchte häufig den Abschluss, und das kam in einem Team voller Alpha-Männchen gar nicht gut an. Ellefsen hatte seinen Anteil am schwachen Saisonstart, als rasch zehn Minuspunkte gesammelt wurden und Kiel im DHB-Pokal ausschied. Die Handball-Community diskutierte über seine vermeintliche Arroganz, im Herbst saß er dann einige Male draußen. Allerdings hatte er einfach gespielt, wie er es immer tut. Selbstvertrauen war mit Arroganz verwechselt worden.

Inzwischen spielt er ausgewogener, 49 Tore sind ihm in 18 Partien geglückt. Seine Quote liegt bei knapp unter 60 Prozent. Das ist ordentlich für einen Rückraumspieler, der mit seinen 1,85 Metern Länge nicht über die Abwehr werfen kann. „Ich mag es, smart zu spielen“, sagt Ellefsen, und so sieht es auch aus. Zauberanspiele an den Kreis, No-look- und Bodenpässe oder auch Assists mit hohem Tempo für die Außen – da hat einer ein solch großes Repertoire, dass es anstrengend sein muss, nicht ständig alles auszubreiten vor Kollegen und Publikum. Hier setzt die Arbeit seiner Trainer an: Im Nationaltrikot wirkte sein Auftritt schon wohldosiert. Wobei es ihm hier, als Führungsspieler, leichter fällt, seine Rolle zu finden.

Wenn es am Donnerstag nach der EM weitergeht mit der THW-Partie in Gummersbach und danach gegen Bundesliga-Spitzenreiter Magdeburg, dürfte ein selbstbewusster und vor allem: ausgeruhter Elias Ellefsen á ­Skipagötu hoch willkommen sein – der Großteil der Kieler Kollegen dürfte sich ja noch am Finalwochenende abgestrampelt haben. Frank Heike

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