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das portraitMichael Koehnwill die positiven Seiten der Pandemie zeigen

Wünscht sich mehr Konsumverzicht: Michael KoehnFoto: Klimaschutzfonds Wedel

Es soll ein hoffnungsvoller Denkanstoß sein: Michael Koehn hat als Vorsitzender des Vereins Klimaschutzfonds Wedel Anfang der Woche das Thesenpapier „Positive Pandemie – was wir aus Corona lernen können“ veröffentlicht. „Wir möchten den Versuch unternehmen, einmal zu sehen, ob wir aus dieser Zeit nicht auch etwas Positives mitnehmen können“, schreibt er dort. Pandemie? Positiv?

„Ja, die Pandemie ist schlimm“, sagt Koehn, aber sie habe der Gesellschaft doch auch gezeigt, dass wir uns auf neue Situationen umstellen könnten. „Warum mit diesem positiven Signal nicht auch beim Klimawandel herangehen?“, fragt er sich – und uns. „Jeder sollte sich selbst hinterfragen, ob jeder Verzicht eine Einschränkung ist“, schlägt der 64-Jährige, der früher mal bei den Grünen war, vor.

Nicht überall kommt das gut an. Koehns Ansatz hat schon für Diskussionen gesorgt: Das Hamburger Abendblatt sieht darin gar Argumente der Quer­den­ke­r:in­nen befeuert, weil es die Pandemie aus deren Sicht nur gibt, damit böse Mächte das Land in eine Diktatur umkrempeln können. Doch so wenig schlüssig diese Kritik ist – mit Konsumverzicht den Klimawandel bekämpfen? Für den gebürtigen West-Berliner, der beruflich im Transport- und Eventgeschäft tätig ist, ist das die Frage, mit der wir alle uns mehr beschäftigen sollten.

Koehn denkt bei Verzichtbarem allerdings nicht nur ans Shoppen oder Nagelstudios. Auch Theater führt er in seinem Thesenpapier auf. Wir müssten auch für diejenigen, die zuvor von unserem Überkonsum gelebt hätten, eine Perspektive finden, schreibt er. Soll Kultur also ein verzichtbarer Konsum sein?

Koehn, der mit seinem Verein die We­de­le­r:in­nen von der Energiewende begeistern möchte, sieht diese Textinterpretation als falsche Zuspitzung. „Ich halte Kultur für eines der wichtigsten Dinge des Lebens“, sagt er auf Nachfrage. Es gehe darum, an die Menschen zu denken, die in diesen Bereichen ihr Geld verdienen, es im Lockdown aber nicht können – über deren Zukunft müsse sich die Gesellschaft auch Gedanken machen. André Zuschlag

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