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das portraitJoachim Grögerzählt Fische mit einem Ufo

Endlich ist es im Einsatz, das Ufo. 16 Jahre hat sich Joachim Gröger damit beschäftigt, am Dienstag konnte er endlich sein erstes „Unterwasser-Fisch-Observatorium“ ins Meer abtauchen lassen. Es zählt nun Fische an der Kieler Förde. Zwei Kameras hat das große Metallgestell dafür, Fischereibiologe Gröger redet von „Augen“, einen Sensor, der hört, wie viele Tiere unterwegs sind, und eine Verbindung zum Rechner an Land, der aus den Daten bestimmt, was dort schwimmt, ob es Makrelen sind, Sprotten oder eine der anderen 250 Fischarten der Nordsee. Das Ufo soll helfen, den Fischbestand im Meer zu messen. Bisher werden dafür Stichproben gefischt und von Hand gezählt.

Dass seit der Idee 16 Jahre vergangen sind, ist kein Wunder. „Ein Projekt geht immer weiter, es wächst interdisziplinär“, sagt Gröger. Aufgrund eines kaputten Scheibenwischers beim Protomodell hatten sich Algen auf die Kamera gesetzt. Mittlerweile wird sie mit UV-C-Licht bestrahlt – nebenbei hat sich so ein Forschungsprojekt zum Bio-Fouling entwickelt.

Auch Gröger selbst ist interdisziplinär gewachsen. Ursprünglich studierte der Norddeutsche Bio, Physik und Chemie an der Uni Kiel. Im Hauptstudium nahm er Informatik dazu – Anfang der Achtzigerjahre faszinierten ihn kleine Taschenrechner, die man schon selbst programmieren konnte. Und während er seine Doktorarbeit schrieb (es ging, klar, um bessere Methoden, Fischzahlen zu schätzen), absolvierte er ein Statistikstudium. Gröger lacht. „Mir war wohl langweilig bei der Promotion.“

Das zusammengebastelte Studium stellte sich als gefragte Kombi heraus: Heute ist der 63-Jährige Direktor am Thünen-Institut für Seefischerei, Professor an der Uni Rostock, Gastprofessor am Geomar und er lehrt an der Uni Kiel.

Das Patent für das Ufo läuft auf ihn, nutzen darf es aber auch nach seiner Pensionierung 2022 das Geomar; bis zu 50 Ufos könnten dann Zahlen liefern. Was mit denen passiert, liegt nicht in der Hand der Forscher*innen. Ihre Empfehlungen stimmen oft nicht mit politischen Entscheidungen zu Fangquoten überein. „Leider sind die meist höher“, sagt ­Gröger. Lotta Drügemöller

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