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das portraitHolger Glandorfsagt digital Tschüss

Ein leiser Abschied – das passt irgendwie zum Handball-Profi Holger Glandorf. Der Weltmeister von 2007, der gerade nach neun Jahren bei der SG Flensburg-Handewitt seine Karriere im Alter von 37 Jahren beendet hat, war nie der Typ Lautsprecher. Aber so gänzlich ohne Abschiedsspiel vor den heimischen Fans, ein solch stilles Ende wäre seinen Leistungen für den Verein und die deutsche Nationalmannschaft keinesfalls gerecht geworden.

Das sahen sie auch beim dreimaligen deutschen Champion Flensburg-Handewitt so – immerhin hatte der Rückraumspieler mit dem harten Wurf unter anderem zu zwei Meisterschaftsgewinnen (2018, 2019) maßgeblich beigetragen. Und so haben sie Glandorf inmitten der Corona-Krise, die zum Abbruch der Bundesliga-Saison geführt hat, am Donnerstagabend bei einer virtuellen Abschiedsfeier noch einmal umfassend gewürdigt.

Der Mann mit der Nummer 9 auf dem Trikot wird in die „Hall of Fame“ der SG aufgenommen – vor Glandorf wurde diese Ehre unter anderem schon dem ehemaligen deutschen Weltklasse-Torhüter Jan Holpert sowie den Dänen Lars Christiansen, Anders Eggert und Thomas Mogensen zuteil. „Da gehörst du rein, und das werden wir genau in dem Moment machen, wenn die Halle wieder voll ist“, sagte Geschäftsführer Dierk Schmäschke: „Vor so einer Karriere muss man sich verneigen.“ Zudem kündigte Schmäschke an, dass Glandorf ein Abschiedsspiel bekommen werde, wenn wieder Zuschauer bei Spielen zugelassen sind.

Am Donnerstagabend war aufgrund der Beschränkungen in Coronazeiten alles anders. Ohne das Virus wären 6.300 Zuschauer in die Arena gekommen, um Glandorf im Rahmen des letzten Heimspiels zu feiern. Stattdessen sagte der beste Feldtorschütze der Bundesliga vor der Kamera leise „Tschüss“. Nur seine engen Vertrauten und einige Vereinsvertreter durften in die Arena. Der gebürtige Osnabrücker dankte den Fans: „Gerade in den schlechten Zeiten mit meinen Verletzungen habt ihr zu mir gehalten und mich unterstützt.“ Glandorf wechselt im Sommer in die Geschäftsstelle des Vereins. Christian Görtzen

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