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das portraitHandballerinFriderike Gubernatis gibt ihr letztes Hemd

Tritt still und leise ab: Friderike Gubernatis Foto: dpa

Abrupt – so könnte man das Karriereende der Handballerin Friderike Gubernatis beschreiben. Nicht, weil die 32-Jährige es zu Saisonbeginn nicht angekündigt hat, sondern weil Handball-Bundesliga wegen der Corona-Pandemie vorzeitig beendet wurde. Ein Abschlussspiel wird sie deswegen nicht bekommen.

Für ihren Club, den Buxtehuder Sportverein (BSV), hat das vorzeitige Saison-Aus erheblich ernstere Folgen: Ohne Heimspiele werden keine Eintrittskarten verkauft, die Haupteinnahmequelle bricht weg. Um trotzdem an wenigstens etwas Geld zu kommen, haben die Bundesliga-Frauen eine Trikotversteigerung gestartet. Noch bis zum 3. Mai kann man per E-Mail Gebote abgeben. Das höchste mit aktuell 600 Euro erzielte das Trikot von Friderike Gubernatis. „Vielleicht weil es wortwörtlich mein letztes Hemd ist“, mutmaßt die Handballerin im Gespräch mit der taz und lacht.

Seit 2013 hat Gubernatis beim BSV gespielt. Die Rückraumspielerin mit der Nummer 14 war, was man eine Führungsspielerin nennt. Sie selbst sagt, sie sei auf dem Spielfeld eine ganze andere Person als sonst. Leidenschaftlich, kampfbetont und motivierend. Das sah man ihr auf dem Spielfeld auch an.

Als Kind von Hobbyhandballern stand Gubernatis bereits mit vier Jahren in der Halle. Einen anderen Sport habe sie nie ausprobiert, sagt sie. Im frühen Teenageralter habe sie gemerkt, dass ihr Spiel immer professioneller wurde. 2008 wurde sie mit Deutschland U20-Weltmeisterin. 2015 und 2017 gewann sie mit dem BSV den Deutschen Handballpokal – neben der Teilnahme an der Heim-WM 2017 ihre Karrierehöhepunkte, wie sie selbst sagt.

Letzterer kam durchaus überraschend: Seit ihrem Debüt 2009 war Gubernatis nicht in die A-Nationalmannschaft berufen worden. Trotz des Ausscheidens im Viertelfinale überzeugte Gubernatis als Schlüsselspielerin – obwohl sie nur zwei Monate Zeit hatte, die Mannschaft kennenzulernen. Nathalie Haut

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