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das portraitRainer Döring ist der Mann der Stunde

Während die Bundesrepublik in einem angeordneten Stillstand darnieder liegt, laufen im niedersächsischen Landesbergen die Maschinen heiß. Hier wird einer der heißbegehrtesten Stoffe dieser Zeit hergestellt: Desinfektions­mittel. Irgendwo inmitten des Trubels steckt Rainer Döring, der Erfinder des Mittels.

„Den Herrn Döring kriege ich gerade nicht ans Telefon“, sagt Marc Heineking, neben seinem Bruder Dennis und Rainer Döring einer der drei Geschäftsführer der Firma Treox. Ununterbrochen klingeln die Telefone, Anfragen von Artpraxen, der Bundeswehr, der Polizei, aus dem Ausland von Albanien bis China.

Dabei begann die Geschichte von Treox, so heißt das Breitbanddesinfektionsmittel, mit bescheidenen Mitteln. Rainer Döring war es leid, Verletzungen seiner Söhne mit Jodtinktur­ zu behandeln. Seine Idee: Ein Desinfektionsmittel ohne Alkohol, ohne Petrochemie.

Der 58-Jährige aus Isernhagen hat laut eigener Aussage gegenüber dem NDR keinen blassen Schimmer von Chemie. Er bricht die Schule ab, absolviert eine kaufmännische Ausbildung und studiert auf dem zweiten Bildungsweg Wirtschaft. Vor über acht Jahren versammelt Döring Experten wie Chemiker, Physiker und Maschinenbauer um sich und beginnt mit der Entwicklung seines Desinfektionsmittels. Ein langwieriger und teurer Prozess.

Auf der Suche nach einer Produktionsstätte lernte Döring den Landesbergener Unternehmer Ralf Heineking kennen. Dessen Söhne Marc und Dennis sind mittlerweile in Dörings Geschäft eingestiegen. Marc Heineking verrät nur so viel über die Herstellung: „Es ist eine alte Idee, Kochsalzlösung zur Desinfektion einzusetzen.“ Hochgereinigtes Wasser und hochgereinigtes Salz werden gemischt und elektrisch aufgeladen. Gedacht war Treox für Großunternehmen, für die Desinfektion von Flächen, eigne sich laut Hersteller aber auch für die Hände. Das Mittel sei hochwirksam gegen Bakterien und Viren −auch gegen Corona.

Im Februar hat Dörings Mittel die Zulassung der Europäischen Chemikalien-­Agentur (ECHA) bekommen. „Das war Zufall, wir sind vom Coronavirus­ völlig überrascht worden“, sagt Marc Heineking. Pro Tag werde ein gut fünfstelliger Betrag an Desinfektionsmittel­konzentrat in Landesbergen hergestellt. Die Produktion laufe rund um die Uhr. Die Geschäftsführer­ könnten jetzt großen Reibach machen. „Wir wollen uns an der Angst der Menschen nicht bereichern“, versichert Heineking, der Preis bleibe stabil. Juliane Preiß

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