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das portraitKevin Schultewill überlasteten Ärzten und Pflegern helfen

Kliniken machen krank – und zwar die ÄrztInnen und Pflegekräfte. Laut einer Studie, die die Berufsgenossenschaft für den Gesundheitsdienst in Auftrag gegeben hat, leiden viele Beschäftigte in Krankenhäusern unter Überlastung. Im Namen seiner KollegInnen hat der Kieler Mediziner Kevin Schulte als Sprecher der AssistenzärztInnen im Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) gemeinsam mit dem BDI-Präsidenten Martin Hoffmeister einen Brief an die GesundheitsministerInnen der Länder geschrieben: Die Politik solle ihrer Aufsichtspflicht nachkommen.

„Wir müssen das Thema in die Öffentlichkeit bringen“, sagt Schulte. Denn überlastete ÄrztInnen machen Fehler – mit Risiken für die Kranken. In seinem Ehrenamt als Sprecher der jüngeren InternistInnen hat der gebürtige Aachener häufig Klagen über Stress gehört. „Darum die Studie: Wir wollten valide Daten, bevor wir Forderungen stellen.“ Die Ergebnisse seien erschreckend: Mehr als die Hälfte der bundesweit befragten MedizinerInnen zeige Anzeichen eines Burnouts, ein gutes Fünftel gab an, schon einmal Medikamente gegen Arbeitsstress geschluckt zu haben.

Die Politik verweist auf die Leitungen der Krankenhäuser. Aber für Schulte ist die chronische Überlastung ein Problem, das nicht in den Kliniken allein gelöst werden kann: „Die meisten Ärzte haben immer gut im System funktioniert – gutes Abi, gutes Studium. Aber sie geraten an ihre Grenzen, weil ihnen das System Bedingungen aufzwingt, die nicht gut sind.“ Also sei es „die Aufgabe des politischen Rahmensetzers“, etwas daran zu ändern.

Schulte, Jahrgang 1986, hat die ersten Berufsjahre, die laut der Studie den größten Stress verursachen, bereits hinter sich gebracht. Seit 2015 ist er als Facharzt an der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein tätig. „Ich liebe meinen Beruf“, sagt er. Eben deshalb engagiert er sich im Ehrenamt dafür, die Bedingungen für andere zu verbessern.

Stress hat er dennoch, allerdings positiven: Der Mediziner ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden. Dass es ihn von Aachen nach Kiel verschlagen hat, „liegt natürlich an der Liebe“. Seine Frau, die er bereits aus Studienzeiten kennt, nahm eine Stelle als Ingenieurin in Schleswig-Holstein an, also suchte Schulte nach einem Job in der Nähe. Die Aachener Altstadt sei zwar schöner als die Kieler, „aber wenn ich am Abendbrottisch meiner Frau gegenüber sitzen kann, ist mir das egal“. Esther Geißlinger

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