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das portraitNach dieser Saison verabschiedet sich Alfred Gislason als Trainer des THW Kiel

Als der silberglänzende EHF-Pokal am späten Sonnabend als Erstem Alfred Gislason gereicht wurde, schwoll die Begeisterung in der ehemaligen Ostseehalle beinahe bis zur Ekstase an. Die freudetrunkenen Fans des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel dankten dem 59 Jahre alten Isländer mit ihrem frenetischen Jubel nicht nur dafür, dass er seine Mannschaft gerade zum 26:22-Finalsieg gegen den Bundesliga-Konkurrenten Füchse Berlin und somit zum Triumph im zweitwichtigsten Europacup geführt hatte. Es lag auch so viel an Hochachtung für seine Arbeit der vergangenen elf Jahre in den Ovationen.

Im Sommer 2008 hatte er bei den erfolgsverwöhnten „Zebras“ das schwere Erbe von Zvonimir „Noka“ Serdarušić angetreten. Die Ausbeute ist herausragend: „Alfred“, wie sie ihn alle in Kiel nur nennen, lieferte beständig. Sechs Mal gewann er die Meisterschaft, genauso oft den DHB-Pokal, zwei Mal die Champions League und nun noch den EHF-Cup. Und falls sich der Rivale und Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt in den restlichen drei Partien der Bundesliga noch eine Niederlage erlauben sollte, dürfte noch eine weitere Meisterschaft hinzukommen.

Dann wäre er perfekt, der von ihm erträumte Abschied vom Leben als Vereinstrainer. Mit seinen bald 60 Jahren sieht der Historiker für sich im Profihandball nur noch den Job als Nationalcoach als Perspektive. Bis Jahresende aber will Gislason, der beim THW seinen Assistenten Filip Jícha auf die zukünftige Chefrolle vorbereitet hat, die Freizeit genießen – nicht im Land der Geysire, sondern in der Nähe von Magdeburg, auf einem Bauernhof. Dort sieht der Isländer, der von 1999 bis 2006 den SC Magdeburg trainiert hat, seine Zukunft. „Da habe ich eine Werkstatt, sogar einen Trecker“, verriet er. Der Handball wird bei ihm erstmals seit Jahrzehnten nur eine Nebenrolle spielen. Christian Görtzen

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