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das portraitÜbergrößen-Königin Belinda Nansaasigewinnt Ugandas „Miss Curvy“-Preis

Als Ugandas Tourismusminister Godfrey Kiwanda im Februar den Schönheitswettbewerb „Miss Curvy“ ausrief, war die Empörung groß: Der Minister erklärte nämlich besonders füllige ugandische Frauen zur Tourismusattraktion, „ein zu vermarktendes Produkt zusammen mit anderen wie die Natur, die Sprache und das Essen“. Dass mehr Touristen ins Land kämen, wenn sie nicht nur in blumiger Sprache Nilpferde und Elefanten oder Kochbananen und Schnaps vorgesetzt bekämen, sondern auch Menschen, und dass Uganda für Üppigkeit nicht nur in der Natur begehrt sein sollte – diese Idee vereinte Feministinnen und Christen in Empörung, was selten genug vorkommt.

Vorab zum skandalösesten Event des Jahres geadelt, wurde der Miss-Curvy-Wettbewerb Ende vergangener Woche als Trash-Highlight gefeiert. Im Interview erörterte Wettbewerbs­chefin Anne Mungoma, ob der Begriff „Miss Curvy“ auch kurvenreiche Frauen geringen Umfangs einschließe („Der Wettbewerb ist für Übergrößen“, stellte Mungoma klar) und wann sie selbst in ihrem Leben am wenigsten gewogen habe („Als ich klein war“, antwortete sie). Als Siegerin trat dann in der Nacht zum Samstag aus dem Wettbewerb im Imperial Royal Hotel von Kampala eine 25-Jährige vom Laufsteg, die je nach Bericht als „Geschäftsfrau“ oder „arbeitslose Uni-Absolventin“ bezeichnet wird, was in Uganda oft dasselbe ist.

Belinda Nansaasi oder Belindah Nansasi – auch die Schreibweise ihres Namens ist vielfältig – gewinnt nun ein Stipendium, einen Freiflug in die Türkei und einen Cherokee-Jeep. Fotos zeigen die umfangreiche Gewinnerin strahlend mit Krönchen auf dem Kopf und einem vermutlich absichtlich zu engen roten Kleid mit ihrem Jeep, auf dessen violetter Tür „Miss Curvy Uganda 2019“ steht. Die Krone hat ihr zuvor der Tourismusminister persönlich aufgesetzt, der später zwischen seiner voluminösen Ehefrau und der nicht minder formidablen Fraktionsvorsitzenden der Regierungspartei fast verschwindet. Die meisten Berichte darüber sind Jubelberichte. Nur einer merkt an, dass während des Wettbewerbes der Strom ausfiel und der Preiswagen ein Gebrauchtwagen sei, mit abgefahrenen Reifen.

Über die glückliche Gewinnerin ist nichts zu erfahren außer ihre Siegesrede: „Ich werde eine Inspiration sein. Es ist kein Problem, eine Übergröße zu sein. Also seid glücklich mit euch selbst und hört nicht auf. Macht einfach weiter.“

Nansaasi wird weitermachen. In Nigeria soll ein Miss-Curvy-Wettbewerb für ganz Afrika steigen, und sie wird Uganda vertreten. Denn, wie die offizielle Webseite www.misscurvyuganda.com erklärt: „Die meisten Schönheitswettbewerbe feiern Schlankheit und hübsche Gesichter, was eher westlich ist. Die meisten afrikanischen Frauen sind einmalig gebaut, aber das macht sie nicht weniger attraktiv.“ Es hilft bei der Internationalisierung, dass Nansaasi als Angehörige der internationalen christlichen Sekte „Epikaizo“ beschrieben wird. Deren Prophet in Uganda, T.J.Collins, habe ihren Sieg vorhergesagt und sie einen Monat lang darauf vorbereitet. Dominic Johnson

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