das portrait: Rugby-Spieler Niklas Putzke hat den Abstieg vor Augen
In seinem Beruf ist Niklas Putzke äußerst zuvorkommend. Der 23-Jährige ist Standesbeamter und seine Worte sorgen bei Brautpaaren schon mal für Tränen der Rührung. In seiner Freizeit, wenn er auf dem Platz steht, den Rasen unter den Füßen und den ovalen Ball im Arm, kann er aber auch ganz anders. Seinen Gegnern gegenüber ist er alles andere als zimperlich: Putzke spielt Rugby in der Noch-Bundesligamannschaft des FC St. Pauli. Er ist zwar kein gnadenloser Abräumer, sondern behält auf Position zehn als Spielmacher alles im Blick, doch kräftig zupacken und schieben kann er trotzdem.
So wie am Sonnabend im Bundesliga-Derby gegen den Hamburger Rugby-Club. Allein: Es lief nicht wie gewünscht. Der Lokalrivale aus dem Stadtteil Barmbek siegte mit 24:12. Beide Hamburger Teams spielen gegen den Abstieg. Durch die Niederlage sind die Hoffnungen des Tabellenletzten St. Pauli, nach nur einer Saison nicht wieder in die Zweite Liga absteigen zu müssen, auf ein Minimum gesunken. Der Letzte muss direkt runter, der Vorletzte – derzeit der HRC – geht in die Relegation gegen den Zweiten der Zweiten Liga Nord/Ost. „Es wird jetzt sehr schwierig“, räumt Putzke ein.
Mit Rugby hat er im Alter von sieben Jahren begonnen, genau wie sein Zwillingsbruder Julian. Inspiriert wurden sie von ihrem Vater Mathias, der von 1992 bis 1995 Kapitän der ersten Männermannschaft war. Das Faszinierende am Rugby sei der enorme Teamgeist, sagt Niklas Putzke. „Meiner Meinung nach ist der Zusammenhalt noch größer als bei vielen anderen Teamsportarten.“ Man müsse sich mehr auf den Nebenmann verlassen. „Das ist schon eine kleine Familie“, sagt er.
Nachwuchssorgen hat der Verein nicht: „Rugby ist seit einiger Zeit öfter im Fernsehen zu verfolgen. Das spüren wir.“ Es seien in den vergangenen Jahren sehr viele Leute zum Rugby gekommen. „Auch viele Quereinsteiger mit Ende 20.“ Die Sportart sei auf einem guten Weg – im Gegensatz zum FC St. Pauli im Hinblick auf den Klassenerhalt. Christian Görtzen
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