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das portraitAlexander Klar soll Hamburgs Kunsthalle steuern

Ab August Hausherr in Hamburgs Kunsthalle: Alexander Grau kommt aus Wiesbaden an die Alster Foto: Ulrich Perrey/dpa

Der Kultursenator setzte auf Understatement: Die vielen Stühle, sagte Carsten Brosda (SPD), seien kein Zeichen davon, dass man mit mehr Medieninteresse gerechnet habe. Der Saal sei soeben Schauplatz einer größeren, internen Veranstaltung gewesen: Die Beschäftigten der Hamburger Kunsthalle hatten ihren künftigen Chef kennengelernt.

Ein bedeutsames kulturpolitisches Problem indes, dessen Lösung man verkünden konnte. Anfang Februar war Direktor Christoph Vogtherr in Richtung Stiftung Preußische Schlösser und Gärten entschwunden, nach nur zwei Jahren; das Haus hat ein signifikantes Defizit in den Büchern stehen, Ausstellungen bestreitet es merklich aus dem eigenen Bestand.

Umso erfreuter also gab Brosda bekannt, worauf sich Findungskommission und Stiftungsrat geeinigt haben: Ab dem ersten August leitet Alexander Klar die Geschicke von Hamburgs größtem Kunstmuseum. Der promovierte Kunsthistoriker steht seit 2010 an der Spitze des Museums in Wiesbaden, war Gründungsdirektor des Emil-Schumacher-Museums in Hagen und Ausstellungskurator am Victoria and Albert Museum in London. Auch bei der New Yorker Guggenheim-Stiftung hat er gewirkt, und an der Kunsthalle in Emden – dort habe er seine Ehefrau kennengelernt, erzählte Klar, die nicht unfroh sei über die Rückkehr nach Norddeutschland.

Klar wurde 1968 in Waiblingen bei Stuttgart geboren, ist aufgewachsen in Athen und hat in Erlangen Kunstgeschichte, Geschichte und christliche Archäologie studiert. Das Wiesbadener Haus habe einen bürgerlichen Hintergrund, nicht unähnlich dem in Hamburg, hieß es gestern. Für Prognosen, was der neue Hausherr an frischem Wind mitbringen kann, war es, klar, zu früh. So viel aber sagte Klar: keine „zynische“ Blockbuster-Bespielung wolle er, also kein volles Haus um jeden Preis. Und wurde er auch als Spezialist für das 19. Jahrhundert anmoderiert, bekannte der Neue sich zu aktiver Ankaufpolitik – gerade auch bei Gegenwartskunst. Alexander Diehl

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