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das portraitDas nette Zweitnutzungshuhn

Von sanfter Art: Nie würde Lohmann Dual seine Schwester und Brüder attackieren Foto: Tierärztliche Hochschule Hannover

Einen super Charakter bescheinigt man dem Zweinutzungshuhn der Linie Lohmann Dual. „Zweinutzungshuhn“ ist ein Begriff, vor dem der Laie zurückschrecken mag, hinter ihm verbirgt sich aber ein tierwohlfreundlicher Gedanke. Noch immer werden männliche Küken getötet, weil die Landwirte lediglich an Legehennen interessiert sind oder aber an Masthühnern, die schnell Fleisch ansetzen. Beim Zweinutzungshuhn legen auch die Hähne relativ rasch an Gewicht zu, dafür liefern die Hühner etwas weniger Eier als ihre konventionellen Verwandten.

Das Zweinutzungshuhn Lohmann Dual ist die Rasse, die die Tierärztliche Hochschule Hannover ausgewählt hat, um in einem mehrjährigen Projekt zu untersuchen, unter welchen Bedingungen es am besten gedeiht. Geprüft werden soll auch, wie das dunklere und festere Fleisch des Zweinutzungshuhns in Hannoverschen Mensen ankommt.

Das Ergebnis: Lohmann Dual braucht Futter mit etwas geringerem Energiegehalt, damit die Tiere nicht verfetten und Aufstiegshilfen, damit sie auch die höheren Etagen im Stall gut erreichen. Denn ihr Fuß ist verzwergt.

Die Welt der konventionellen Tierzucht ist kein Rosengarten und der Zuchtriese Lohmann hat bei der Entwicklung von Lohmann Dual auf eine kleine Körpergröße gesetzt, um die wirtschaftlichen Einbußen der Züchter bei den Futterausgaben wett zu machen. So kam ein Zwergengen ins Spiel, in dessen Folge das Lohmann-Dual-Tier Schwierigkeiten hat, mit seinem verzwergten Fuß auf Stangen zu sitzen oder Höhen zu erklimmen.

Kein Federpicken bei den Artgenossen, kein Kannibalismus, wenig anfällig für Krankheiten – so lobt Silke Rautenschlein, die Projektleiterin an der Tierärztlichen Hochschule, das Lohmann-Dual-Huhn. Die MitarbeiterInnen des Projekts seien gern zu ihm in den Stall gekommen. Seine Zukunft ist dennoch ungewiss: profitorientierten Landwirten legt es zu kleine und zu wenig Eier, die Ökolandwirte wählen lieber Arten aus ökologischer Zucht. Und derzeit werden Methoden entwickelt, das Geschlecht der Tiere bereits im Ei zu erkennen.

Friederike Gräff

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