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das portraitDer Milliardär und BMW-Mitbesitzer Stefan Quandthat ganz neue Pläne

Besonders gern hat Stefan Quandt noch nie im Rampenlicht gestanden. Und so wundert es auch nicht, dass er zurückgezogen lebt in der beschaulichen hessischen Kleinstadt Bad Homburg. Öffentliche Auftritte meidet er, wenn möglich. Bekannt wurde er, wenn überhaupt, durch die Kriminalgeschichte um seine Schwester Susanne Klatten: Die reichste Frau Deutschlands wurde vor zehn Jahren von einem Liebhaber erpresst. Dieser war der Kopf einer kriminellen Bande. Das Interesse der Öffentlichkeit war enorm.

Quandt gibt sich jedenfalls bevorzugt zurückhaltend, höflich und strebsam. Aber er ist eben auch enorm einflussreich: Als Teil der vierten Generation der Industriellenfamilie Quandt hat er Milliarden geerbt. Damit wurde er unternehmerisch aktiv: Bei BMW besitzt er 28,5 Prozent der Anteile. Zusammen mit seiner Schwester hält er 47 Prozent und zieht damit die Strippen hinter den Kulissen des Autobauers. Mit seinem Vermögen von rund 16 Milliarden Euro gehört er zu den vermögendsten Deutschen. Das Magazin Forbes listet ihn auf Platz 48 der reichsten Menschen weltweit.

Jetzt sickerte Quandts neuer Plan durch: Neben seinen beiden Beteiligungsgesellschaften Aqton und Delton hat er nun eine dritte Gesellschaft gegründet. Welche Branche er mit der neuen Delton Technologies SE erobern will, steht noch nicht fest. Sicher ist, dass er in „etablierte industrielle Unternehmen investieren will“, wie er am Montag gegenüber der taz verlauten ließ.

Viele Umweltschützer*innen dürften diese Ankündigung mit Spannung verfolgen – schließlich ist Quandt als Förderer erneuerbarer Energien bekannt. 2012 hatte er Solarwatt übernommen, nachdem die Photovoltaik­firma insolvent gegangen war. Durch seine Gesellschaft Aqton ist Quandt auch an den nachhaltigen Energieunternehmen Heliatek und Kiwigrid beteiligt. Dass BMW als Vorreiter bei Elektromobilität gilt, führen viele auf die Bemühungen von Quandt und seiner Schwester zurück.

Mit seiner neuen Beteiligungsgesellschaft verfolgt der 52-Jährige nun auch andere Ziele: Er möchte sein unternehmerisches Vermögen „diversifizieren“ und dieses für seine zwei Kinder sichern. Im Klartext: Ganz in der Tradition der alten Industriellendynastie feilt er an seinem Erbe.

Quandt plant, sich mit Delton Technologies Se vor allem mehrheitlich an Unternehmen zu beteiligen – bestenfalls zu 100 Prozent. Welche Unternehmen er so übernehmen möchte, ist aktuell noch nicht klar. Mögliche Kandidaten werde man jetzt mit größter Sorgfalt prüfen. Denn schnellen Profit machen und dann die Anteile wieder verscherbeln, das scheint nicht sein Stil zu sein. Quandts Motto lautet vielmehr: langfristig investieren und dauerhaft halten. Das zeigt auch sein Engagement bei BMW: Schon seit zwanzig Jahren ist er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender. Egal welche Unternehmen er nun ins Visier nimmt, die deutsche Industrie wird er wohl nachhaltig ­formen. Jana Lapper

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