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das portraitGolden Globe für Rami Malek,obwohl ihm das Sonnyboy-Image fehlt

Der klassische All-American Topstar des Mainstream-Unterhaltungskinos ist er nicht – zu schmal, zu wenig blond, zu wenig Kinn. Darum wurde der 37-jährige Charakterschauspieler Rami Malek, der sich seit Sonntag über die Verleihung des Golden Globe für seine Rolle als Freddie Mercury in „Bohemian Rhapsody“ freut, bislang auch eher per „Typecasting“ für Nebenrollen besetzt: als Pharao in „Nachts im Museum“ oder als ägyptischer Vampir in „Twilight – Bis(s) zum Ende der Nacht“. Charlie Hunnam spielte er 2017 in der Neuverfilmung von „Papillon“ jedoch direkt an die Wand – und gab der ansonsten atmosphärisch eher mauen zweiten Adaption von Henri Charrières Bestseller durch die starke Darstellung des körperlich schwachen Louis Dega Substanz und Tiefe.

Das Fernsehen und die Serienproduktionen waren schon länger auf ihn aufmerksam geworden – seit 2015 brilliert er in der USA-Network-Kabelserie „Mr. Robot“ als Hacker mit dissoziativer Persönlichkeitsstörung und schafft es, eine (auch durch die Krankheit) komplexe und ambivalente Figur anrührend und überzeugend zu interpretieren.

Für die nun in Los Angeles ausgezeichnete Mercury-Rolle studierte der gebürtige Kalifornier, dessen Eltern aus Ägypten stammen, vor allem die ikonische Körpersprache des Musikers , und es gelang ihm, dessen exaltierte Gesten minutiös nachzustellen und sich dessen Charisma anzueignen. Er rettet den Film, der ansonsten nicht viel mehr als ein professionell-opulentes, glatt gebügeltes Biopic-Fnstück wäre, durch Spannung, Präsenz und diesen vorsichtigen Blick, der typisch für Malek ist: Selbst in Freddies triumphalsten Augenblicken verleiht er dem Sänger eine Aura des Zweifelns, und kratzt ganz persönlich an dessen Oberfläche. „Ich habe seine Menschlichkeit gesucht“, erklärte Malek auf der Bühne der Golden-Globe-Verleihung, flankiert von den um einen Kopf größeren Queen-Musikern und Mitproduzenten, „und mich wegen seines Immi­gran­ten­status verbunden gefühlt – er hat darum gekämpft, seine Identität zu finden“. Malek wirkte gerührt, geehrt und glücklich – und wird sich mit diesem Gefühl anfreunden müssen: Denn dass „Bohemian Rhapsody“ in verschiedenen Kategorien für den Oscar nominiert werden wird, davon gehen Filmbranche und Fans aus.

Der ebenfalls Golden-Globe-nominierte Hauptdarsteller in einem musikalischen Drama, Bradley Cooper, der optisch so viel stärker das typische Star-Image verkörpert, zog gegen Malek den Kürzeren. Er spielte in „A Star Is Born“ zwar ebenfalls einen gebrochenen Mann, aber eben mit dem üblichen Selbstbewusstsein des breitschultrigen „Leading Man“ im Rücken. Malek, der sich als privat – im Gegensatz zu vielen seiner Rollen – sehr gesprächig und offen beschreibt, stellt dagegen ein ganz anderes Heldenbild dar, androgyner, nachdenklicher, finsterer, fast schon unamerikanisch. Angeblich hat sich Malek jüngst sogar für den neuen Bond ins Spiel gebracht – leider als Bösewicht. Dabei wäre seine subtile Spielweise in der Rolle des ­Geheimagenten (und Liebhabers) viel spannender. Jenni Zylka

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