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das portraitBischof Wilmer will Gehilfe statt Herr sein

Kein Mann der Fassade: der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer Foto: dpa

Heiner Wilmer war unsicher, ob er dem Ruf folgen sollte. Bischof werden in Hildesheim, nachdem ihn seine Mitbrüder vom Orden der Herz-Jesu-Priester erst vor drei Jahren zum Generaloberen gewählt hatten. Dann rief ihn der Papst an und sagte: „Du bist frei.“ Das hat paradoxerweise den Ausschlag gegeben. Denn, so hat es Wilmer in einem Interview mit der Zeit erzählt, genau das habe er immer den Ordensbrüdern gesagt, die er selbst in Ämter rufen wollte.

Seit dem 1. September ist der 57-jährige Bauernsohn aus dem Emsland Bischof von Hildesheim. Kein Amt, das man unbefangen führen kann in Zeiten, in denen sich die Bistümer fragen lassen müssen: Wie haltet Ihr es mit der Aufklärung der Missbrauchsfälle durch eure Priester, Diakone, Ordensleute? Heiner Wilmer hat in den ersten Tagen seiner Amtszeit bereits deutliche Worte gefunden: Im Gespräch mit dem NDR nannte er das Verhalten seines Vorvorgängers, des 2010 verstorbenen Bischofs Josef Homeyer, „eine Katastrophe“. Der hatte einen Mitarbeiter, der ihn auf Missbrauch hinwies, mit Abmahnung gedroht, sollte er nicht Stillschweigen bewahren. Das Vorgehen seines direkten Vorgängers, Bischof Norbert Trelle, kritisierte Wilmer indirekt. Es wäre gut gewesen, den Sprecher der Missbrauchsopfer im Bistum, Matthias Katsch, früher in die Aufklärung einzubeziehen. Wilmer hat Katsch nun für November zum Gespräch eingeladen. Zudem will er die Akten des Bistums zu den Missbrauchsfällen öffentlich zugänglich machen.

Ansprechbar zu sein, das hat sich dieser Bischof, der in der Bronx unterrichtet und in Toronto mit Menschen mit Behinderung gearbeitet hat, fest vorgenommen. Auf das Amt hat er sich mit einer Wanderung durch das Bistum vorbereitet, gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wilmer ist kein Mann der Fassade. In seinem Buch „Gott ist nicht nett“ schreibt er offen über die Momente, in denen ihm die Bedeutung von Jesus abhanden kommt. Demütig und zugleich herausfordernd ist sein Wahlspruch als Bischof: „Wir sind nicht Herren eures Glaubens, sondern Gehilfen zu eurer Freude.“ Friederike Gräff

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