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das portraitDer Hamburger SV hat wieder maleinen neuen Trainer: Bernd Hollerbach

Foto: dpa

„Der Schlachter wird’s“, raunte es am Sonntagmittag schon durch die sozialen Medien. Am Montag nun wurde bestätigt, dass Bernd Hollerbach Trainer beim auch in dieser Saison hundsmiserabel spielenden Fußball-Bundesligisten Hamburger SV wird. Er ist der Schlachter. Metzger wird er auch genannt oder „Holleraxt“. Das liegt zum einen daran, dass der heute 47-Jährige einst Metzger im elterlichen Betrieb gelernt hat, in Rimpar bei Würzburg, zum anderen daran, wie er als Profi gespielt hat.

Keiner konnte so schön grätschen wie Bernd Hollerbach. Wer ihm auf seiner linken Abwehrseite in die Quere kam, fand sich alsbald auf dem Hosenboden wieder. Die Fans des Hamburger SV, für den er von 1996 bis 2004 insgesamt 197 Mal geackert hat, haben ihn dafür geliebt. Die gegnerischen Spieler weniger. Auch die Schiedsrichter nicht. 98 gelbe Karten hat Hollerbach in der Bundesliga gesehen. Niemand hatte je eine höhere Verwarnungsquote.

Als Co-Trainer an der Seite von Felix Magath, genannt Quälix, half er in der Saison 2008/09 mit, den deutschen Meistertitel nach Wolfsburg zu holen. Der Schlachter weiß also, wie man Profis Medizinbälle über den Platz schleppen lässt. Als Cheftrainer hat Hollerbach in der ersten Liga noch nicht gearbeitet. Seinen Heimatverein, die Würzburger Kickers, hat er immerhin von der vierten in die zweite Liga geführt.

Ob er der Richtige für den HSV ist? „Wir hoffen natürlich, dass der neue Trainer die Verunsicherung in der Mannschaft löst und die nötigen Impulse setzt“, meinte Vorstandschef Heribert Bruchhagen am Montag. Was man eben so sagt, wenn man einen neuen Trainer vorstellt. Den alten, Markus Gisdol, hatte man nach der Niederlage am Samstag gegen den Tabellenletzten 1. FC Köln freigestellt. Vorletzter ist der Hamburger SV jetzt, hat noch drei Punkte Vorsprung auf den letzten Platz und dank Bernd Hollerbachs Verpflichtung wieder Hoffnung auf den Klassenerhalt. Den sollte der von Logistik-Oligarch Klaus-Michael Kühne immer wieder mit frischem Geld am Leben erhaltene Klub eigentlich schaffen. Teuer genug ist die Mannschaft jedenfalls. Über 50 Millionen Euro gibt der Klub allein für Gehälter im Jahr aus. Nur zusammen spielen können sie einfach nicht. Seit sieben Jahren spielt der HSV jede Saison aufs Neue gegen den Abstieg. 13 Trainer standen in diesem Jahrtausend schon an der Linie bei den Hamburgern.

Obwohl sein Engagement beim HSV also schnell wieder zu Ende sein kann, wird Bernd Hollerbach seine neue Aufgabe gelassen angehen. Er will ohnehin spätestens in 13 Jahren aus dem Fußballbusiness aussteigen, das hat er dem Fachmagazin Kicker verraten. Sein Vater wäre dann 90 und würde seine Metzgerei gerne an Sohn Bernd übergeben. Deren Partyservice hat ein schönes Motto: „Wurst welcher Anlass“. Die Hollerbachs würden den Klub sicher gerne mit Partywürstchen beliefern, wenn am Ende der Saison eine Nichtabstiegsfeier anstehen sollte. Andreas Rüttenauer

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