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Es ist in gewissen Kreisen in Mode gekommen, den Osten unter Generalverdacht zu stellen, und nach den Wahlen am Sonntag gilt es wahrscheinlich schon als unschicklich, sich nach Erfurt oder Dresden zu begeben. Doch, horribile dictu, so schlimm ist der Osten gar nicht, denn jene mit Diktaturerfahrung wissen noch, wie sich staatliche Übergriffigkeit und Dauer­bespitzelung anfühlen. Und so entrollten die Fans des Ostberliner Vereins Union Berlin am Wochenende ein Spruchband, das wohl in diesem Kontext entstanden ist. Die Fans schrieben im Spiel gegen den FC St. Pauli (1:0) Folgendes: „Heimliche Hausdurchsuchungen und Gesichtserkennungssoftware: Sich im Ausland frei und demokratisch geben. Doch Zuhause autokratische Phantasien ausleben? Nancy Faeser. Wer willst du sein? Sozi oder Stasi-Schwein?“

Die Sprache auf den Rängen war schon immer deftig. Und während das Netz frech darüber diskutiert, ob es sich nun bei „Sozi“ oder „Stasi-Schwein“ um eine Injurie handelt, ist von offizieller Seite nix zu hören. Weder die DFL hat schnell reagiert, noch zeigte sich das BMI empört, auch vom DFB war bis Sonntagmittag nichts zu lesen. Handelt es sich also um ein legitimes Statement, im Gegensatz zu jenem Spruchband, das vor Wochen die Fans von Leverkusen präsentierten: „Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur zwei Geschlechter“. 18.000 Euro musste der Verein „wegen diskriminierenden unsportlichen Verhaltens“ zahlen, dabei ging es nur um eine Ultra-Frotzelei. Der Fall jetzt wiegt ungleich schwerer: Insubordination in besonders schwerem Fall. Nancy ­Faeser, übernehmen Sie! völ.

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