piwik no script img

corona in hamburg„Mitglieder erklärten sich solidarisch“

Foto: TSG Bergedorf

Boris Schmidt 57, ist Vorsitzender des Breitensportvereins TSG Bergedorf.

Interview Pascal Patrick Pfaff

taz: Herr Schmidt, wie kommt es, dass Ihre Vereinsmitglieder trainieren können, obwohl in Hamburg die Fitnessstudios noch dicht sind?

Boris Schmidt: Wir haben auf dem Parkplatz ein großes Dach bauen lassen und trainieren nun draußen. Im Sommer regnet es hier recht viel – Gymnastik-Kurse wie Bodyworkout oder Fitdance sollen deswegen aber nicht ausfallen müssen.

Ist die TSG Bergedorf wegen der Corona­krise in finanziellen Schwierigkeiten?

Wir wirtschaften mit den Sportstätten und Anlagen auskömmlich – aber eben auch nur auskömmlich. Allein die Überdachung des Parkplatzes kostet eine fünfstellige Summe. Wir konnten das machen, weil sich die Mitglieder mit dem Verein in den letzten acht Wochen sehr solidarisch erklärten. Zuletzt hatten wir aber auch weniger Kosten, weil einige vom Personal in Kurzarbeit gegangen sind und Honorarkräfte gar nicht beschäftigt wurden. Durch diese Einsparungen war die Investition mit dem Dach zu tragen.

Gerade in der Coronazeit wünschen sich viele Menschen, Sport treiben zu können. Dürfen die alle zu Ihnen kommen?

Wir haben in Bergedorf drei vereinseigene Fitnessstudios und über 2.000 Mitglieder. Denen wollen wir Trainingsmöglichkeiten bieten. Andere Personen würden wir hier nicht rauflassen, weil dies keine offene Fläche ist. Es gibt Auflagen der Behörde: ein Hygienekon­zept, Schutzmaßnahmen, Sicherheit, Laufwege, Abstandsregeln. Von daher dürfen auf dieser Trainingsfläche auch nur 20 Mitglieder zeitgleich trainieren. Zehn weitere Mitglieder können die Freifläche für Kurse nutzen. Man muss sich online dafür anmelden, sodass keine Warteschlangen entstehen.

Und nach den Übungen: Geht es dann direkt im Studio unter die Dusche?

Nein, duschen ist nicht erlaubt. Ebenso wenig wie das Umkleiden. Seit vergangener Woche dürfen wir aber die Toiletten öffnen, weil wir hier wieder die Hygienevorschriften einhalten können. Wir überlegen, die Außenterrasse des Fitnessstudios und die Gastronomie wieder zu öffnen. Beides grenzt aneinander. Bis das aber auch von Amts wegen möglich ist, wird es noch ein paar Tage dauern. Vielleicht klappt es unmittelbar nach Pfingsten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen