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corona in bremen„Wir singen alle nur je unsere Stimme“

Foto: Medic Bernason/ThB

Ulrike Mayer

Lied- und Opernsängerin, ist Ensemblemitglied am Theater Bremen seit 2013.

Interview Benno Schirrmeister

taz: Frau Mayer, singen Sie bei den Adventskonzerten jetzt jede*r für sich vor der Kamera – und nachher wird’ s zusammengeschnitten?

Ulrike Mayer: Nein, wir singen wirklich zusammen, das ist möglich. Wir dürfen ja auch proben zu mehreren in einem Raum, und sind da auch fleißig dran, momentan am „Schlauen Füchslein“ von Leoš Janáček.

Hohoho!

Ja, es ist durch das Hygienekonzept alles ­exakt vorgegeben – also wie viele Sänger*innen wir zugleich auf wie viel Quadratmetern sein dürfen, wie oft innerhalb einer Stunde gelüftet werden muss, wann man die Maske absetzen darf. Und auch die Abstände zwischen den Musiker*innen müssen stimmen: In den Proben haben wir extra eine Holzlatte von drei Metern Länge über den Köpfen, an der sich da ablesen lässt, damit wir uns nicht zu nahe kommen.

Eins der drei Adventskonzerte bestreitet ja sogar der Chor ...

Ja, am 12. Dezember. Wobei ich nicht weiß, ob es der gesamte Chor ist. Aber da gibt es auch Kammermusik dazu. Das erste, am 5. Dezember, ist ein amerikanischer Weihnachtsgruß, und zum vierten Advent kommt Bachs Weihnachtsoratorium.

Echt jetzt?! Das ist aber schon opulent?

Es ist eine Kurzfassung! Die dauert insgesamt 45 Minuten. Und in der singen wir dann als Solist*innen auch die Choräle.

Online-Advents­konzerte des Theaters Bremen: jeweils samstags, 5., 12. und 19. 12., ab 15 Uhr, www.theaterbremen.de

... und loopen Sie dann mit geeigneter Software, damit es klingt, als wären Sie ein echter Chor?

Das wäre vielleicht eine Idee, wie wir den nächsten Lockdown überstehen ... Aber nein: Wir singen alle nur je unsere Stimme, ohne technische Verdopplung. Ich bin total glücklich, dass Kilian Farrell die Idee hatte, das zu machen und so einen Weihnachtsgruß rauszuschicken, wenn wir schon nicht auftreten können.

Verleihen diese Auflagen der eigenen Kunst eine andere Intensität, etwas Existenzielles?

Doch, ja das macht es, auf jeden Fall: Als Künstler*in ist man ja darauf aus, etwas aufzuführen, und dieses ständige Ausgebremstwerden, diese immer neuen Widerstände, gerade, wenn eine Produktion eigentlich fertig wäre – das ist schon eine Belastung. Und vor dem Hintergrund ist es etwas Besonderes, dass wir mit 15 Leuten an einem Ort sein und zusammen Musik machen dürfen, die dann auch Leute hören können – wenn auch nur online und abrufbar über die Homepage des Theaters.

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