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brief des tages

Gesundheitsversorgung

„Gerechtere Verteilung der Krankheitskosten“, taz vom 5. 4. 25

Ich war in den letzten Jahren in Krankenhäusern in Italien, Spanien und Deutschland. Die medizinische Qualität war überall hervorragend. Was mich aber tief irritiert: Nur in Deutschland ist die Gesundheitsversorgung mit einem derart überteuerten und überbürokratisierten System verbunden.

In Deutschland fehlt ein explizites Grundrecht auf Gesundheitsversorgung im Grundgesetz. Stattdessen existieren 95 gesetzliche Krankenkassen mit fast identischem Leistungsumfang, aber jeweils eigener Verwaltung, Werbung und Verträgen.

Hinzu kommt eine Parallelwelt der privaten Versicherungen, die eine Zweiklassenmedizin fördert und die Selbstständigen unverhältnismäßig belastet.

Dass dieses Modell als normal gilt, ist schwer nachvollziehbar. Es verursacht unnötige Kosten, verhindert Gleichbehandlung und belastet besonders diejenigen, die flexibel oder kreativ arbeiten.

Deutschland sollte sich an Ländern orientieren, in denen Gesundheit tatsächlich als Grundrecht verstanden wird – und nicht als Versicherungsfall.

N. Boncardo, Berlin

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