brief des tages:
Autos gestern und heute
„Warum ich mir trotz allem einen Tesla kaufe“, taz vom 12. 3. 25
Mich schauderte, als ich las, dass die Autorin sich vor der ganzen Welt dafür rechtfertigen muss, welches Auto sie sich kauft. Ich war entsetzt zu erfahren, dass es diese Kleingeister immer noch gibt, die sich einem linken gesellschaftskritischen Spektrum zuordnen, aber keine Probleme damit haben, den Wert eines Menschen danach zu beurteilen, welches Auto sie/er sich kauft. Dann finde ich das Thema Tesla-Kauf sogar auf der Titelseite der taz!
Ich erinnere mich deutlich an mein Studium in den 1980er Jahren, als ein Student sofort aus der Gemeinschaft der vermeintlich guten Menschen ausgeschlossen worden ist, nachdem er sich ein neues Auto einer Marke gekauft hatte, in der kritische Zeitgeister keinen Meter gefahren wären! Toleriert wurden damals nur Ente, R4, Käfer, maximal gaanz alter Mercedes oder ausrangierter Kleinbus und alle auf jeden Fall möglichst klapperig. Meine „steile These“ dazu lautet, dass Frauen sich überwiegend aus praktischen Gründen für ein bestimmtes Auto entscheiden, während die Mehrzahl der Männer sich nach wie vor mit ihrem Auto identifiziert.
Karin Cohrs, Braunschweig
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