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brief des tages

Der deutsche Wehrbericht

„Bundeswehr kommt auf keinen grünen Zweig“, taz vom 12. 3. 25

Warum ist die Bundeswehr so unattraktiv für junge Menschen? Die im Wehrbericht genannten Gründe wie Langeweile oder „einige Umgangsformen in der Bundeswehr“ sind sicher wichtig, was aber fehlt, ist ein Hinweis auf den Auftrag der Soldat*innen: die Bereitschaft, im Krieg zu töten und sich töten zu lassen. Um diese Bereitschaft zu erreichen und Gewissensfragen zu verdrängen, werden sie in der Grundausbildung erniedrigt und an eine strikte Hierarchie gewöhnt. Viele Sol­da­t*i­nnen reagieren hierauf mit Gewalt, Diskriminierung und Drogenkonsum. Es ist eine zivilisatorische Errungenschaft, dass junge Menschen keine Lust darauf haben, das Töten zu lernen und individuelle Freiheiten zurückzustellen. Damit stehen sie in der Bevölkerung nicht allein: Die deutliche Mehrheit hält es zwar für notwendig, dass Deutschland Militär zur Verteidigung vorhält. Zugleich präferieren sie zivile Instrumente gegenüber Waffengewalt. Umso enttäuschender, dass sich die politische Diskussion nur darum dreht, wie Deutschland und die EU „kriegstüchtig“ werden. Mittel der Krisenprävention drohen gekürzt zu werden. Jan Gildemeister, Hennef (Sieg)

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