brief des tages:
Die Hetze ist Programm
„Kehrseite der Einigkeit. Corona und der Ukraine-Krieg veränderten die Gesellschaft“, wochentaz vom 15. 6. 24
Während der Coronazeit hat die AfD bei jeder einzelnen Wahl verloren. Nach dem Angriff auf die Ukraine und dem starken Anstieg der Inflation waren die Grünen auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit, und die AfD flog aus dem Landtag in Schleswig-Holstein. Offensichtlich wählen die Menschen in existenziellen Krisen dann doch lieber Politiker, von denen sie sich Lösungen erhoffen. Ich halte es für einen Fehler, jedes Mal wieder nach rationalen, in der Realität liegenden Gründen für die Wahl von Faschisten zu suchen. Sie werden nicht gewählt, weil keine Busse fahren oder weil wir mit echten Krisen konfrontiert sind. Sie werden gewählt, weil sie Hass und Hetze verbreiten und da liefern sie zuverlässig. Und man kann sie auch nicht durch Regierungsbeteiligung entzaubern, weil von ihnen gar keine Lösungen erwartet werden. Sie müssen einfach nur weiter hetzen, damit die Menschen, die sie wählen, sich repräsentiert fühlen. Entsetzt mussten Wissenschaftler in der Pandemie feststellen, dass jeder fachlich fundierten Meinung aus Paritätsgründen blanker Unsinn gegenüber gestellt wurde. Britta Bremer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
