brief des tages:
Lasst die Bettler leben!
„Bettel-Verbote in Städten: Ungeklärte Rechtslage“, taz nord/taz.de vom 24. 5. 24
Ein konsequenteres Durchsetzen der in den Hausordnungen örtlicher Verkehrsbetriebe verankerten Bettelverbote und ein konsequenteres Vorgehen der Kommunen gegen von Armut betroffene Menschen war noch nie eine Lösung und wird es nicht sein. Die Menschen werden schlicht verdrängt, die ursächlichen Probleme nicht gelöst. Fällt Betteln als Einnahmequelle weg, werden sich die Menschen andere Möglichkeiten suchen, wie sie an Geld kommen. Wenn Verkehrsbetriebe darauf verweisen, dass sie mit den Trägern der Obdachlosenhilfe zusammenarbeiten, ist auch das nicht wirklich eine Alternative. Es gibt Menschen, die auf der Straße leben und die diese Angebote nicht nutzen, weil man dort eben oft nicht umsonst duschen, Wäsche waschen kann oder etwas zu essen und trinken bekommt. In vielen Großstädten gibt es ehrenamtlich organisierte Hilfen, wo Bedürftige, Obdachlose gratis Essen und Getränke erhalten. Statt darauf hinzuarbeiten, dass diese Angebote entlastet werden, weil die Menschen genug Einkommen haben, um sich selbst versorgen zu können, würden Bettelverbote zu noch mehr Andrang bei diesen Hilfsangeboten führen. Jürgen Helten
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