brief des tages:
Neue praktische Technik
„Leise summt und brummt das kleine Krabbeln “, taz vom 27. 9. 23
Die Insekten wurden schon vor Jahrzehnten von den Feldern vertrieben, da man mit Chemie den Hungersnöten ein Ende setzte. Trotzdem waren sie noch da, denn die kleinen Krabbler hatten sich vernünftigerweise an die grünen Straßenränder oder Streuobstwiesen zurückgezogen. Das ging so lange gut, bis in den 1990er Jahren die Mulchmähtechnik eingeführt wurde. Es ist nicht schwer zu verstehen, dass bei diesem Geschredder weder Insekten noch ihre Nachkommen eine Überlebenschance haben. Auch andere Tiere wie Igel oder Eidechsen werden dabei zu Hackfleisch verarbeitet. Es mag sich hier scheinbar um kleine Flächen handeln, aber man muss bedenken, dass heutzutage jede Grünfläche in Industrieländern so bearbeitet wird. Dabei gehen uns mit dieser neuen praktischen Technik wahrscheinlich permanent irgendwelche Arten verloren. Einfach so, während der Straßenmeister per Unimog gelangweilt die Grünstreifen schreddert oder der Gartenbauer die Firmenwiese mulcht. Und zack! ist wieder eine Wildbienenart verschwunden. Oder seltene Spinnen.
Dieter Fend, Wiesbaden
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