piwik no script img

brief des tages

Heilpraktiker

„In der Esoterik wird mit dem Leid von Menschen Kasse gemacht“, taz vom 18. 10. 22

Den größten Teil des Textes geht es um Esoterik. Und es ist klar, was die Autorinnen des vorgestellten Buches im Blick haben – grenzüberschreitende, ideologisierende Praktiken, die bei manchen der Anbieterinnen ins Sektenhafte und Demokratiegefährdende abdriften. Aber wieso ist dieser Shift so zwangsläufig dargestellt? Ganz fragwürdig wird die eingeschlagene Argumentationslinie, wenn plötzlich aus Esoterikerinnen Heilpraktiker werden. Es erfolgt zumindest von der Anordnung her eine Gleichstellung: Esoterik gleich Heilpraktiker. Sicher gibt es Heilpraktikerinnen, die esoterisch unterwegs sind. Der große Teil der Heilpraktikerinnen aber arbeitet mit frei verkäuflichen Medikamenten, pflanzlichen und emotionalen Unterstützungen und hilft dabei vielen Menschen, für die die universitäre Medizin zu wenig Angebote bereithält. Die Autorinnen des Buches wollen auf die Gefahren einer nicht auf nachweisbaren Fakten basierenden Medizin hinweisen. Da würde ich mir wünschen, dass sie selbst diese sachliche Genauigkeit in der Auseinandersetzung aufbringen.

Elisabeth Adloff, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen