brief des tages:
Militärputsche
„Kritische Solidarität für Mali“, taz vom 24. 1. 22
Ein Militärputsch hat noch nie zu Verbesserungen im jeweiligen Land geführt. Mali selbst hat das nach dem Putsch von 2012 gemerkt, der letztlich von der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) durch Sanktionen in eine demokratische Richtung gezwungen wurde. Und ich möchte auch gerne an 2016/2017 erinnern, als die ECOWAS in Gambia für einen demokratischen Übergang sorgte. Jedenfalls ist vom jetzigen prorussischen Militär-Präsidenten Goìta nach seinem Putsch gegen die Zivilisten in seiner Übergangsregierung und der Verlängerung der Übergangszeit auf 5 Jahre absolut nichts Gutes zu erwarten, zumal diese gegen die ausdrückliche Warnung der ECOWAS erfolgte. Leider hat das malische Militär ebenso inkompetente Nachahmer in Guinea und Burkina Faso gefunden – das Letzte, was diese beiden Länder gebraucht hätten. Absolut nichts anfangen kann ich mit Olaf Bernaus Rechtfertigungen des Putsches. Wenn Politiker und Wirtschaftsführer von einer Militärregierung ins Gefängnis gesteckt werden, zweifle ich automatisch an der Rechtmäßigkeit dieser Maßnahmen.
Frank Stenner, Cuxhaven
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