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brief des tages

Beuys 100. Geburtstag

„Raus aus dem Kino, rein ins Museum“, taz vom 12. 5. 21

Ich danke Ihnen für den wohlmeinenden Beitrag zu Beuys’ 100. Geburtstag. Wenn man hört und liest, was aus diesem Anlass gerade alles verbreitet wird, muss man annehmen, dass das Verständnis für Beuys bei den meisten nicht gewachsen ist. Das etablierte Feuilleton hält sich nach wie vor bei seinem Stuka-Absturz auf oder lässt die Kritiker zu Wort kommen, die Beuys in die Nähe der Nazis stellen. Immer noch ist Beuys verstörend, weil er stets präsent und mit einer Konsequenz öffentliche Person war, die ihresgleichen sucht. Seine tiefgründigen Äußerungen zur Kunst, seine Soziale Plastik, seine Plastische Theorie, seine Erklärung, jeder Mensch sei ein Künstler, zunächst missverständlich für alle und jeden, bieten dennoch so viel Nektar, aber lassen viele schulterzuckend sich abwenden. Wie anders erscheint er, wenn man Menschen zu Wort kommen lässt, die Beuys ein Stück weit künstlerisch begleitet haben, wie Klaus Staeck, Bazon Brock oder Johannes Stüttgen. Wie wohltuend, dass Sie auf sein Werk aufmerksam machen und auf seine herausragende Bedeutung für die Nachkriegskunst in Deutschland.

Ulrich Varwig, Duisburg

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