brief des tages:
AKW-Sicherheit? Niemals
„Fukushima und das AKW-Risiko: Die einkalkulierte Katastrophe“, taz vom 11. 3. 21
Zu nachsichtig die Aufsicht, zu schwach der Glaube an die unzureichende Sicherung der AKWs in Fukushima. Die Tsunami-Berechnungen 6 Jahre nach der Jahrhundertkatastrophe im Pazifik waren nicht realistisch reevaluiert, gepaart wurde diese Blindheit mit Profitgier und nationaler Selbstüberschätzung: Schmelztiegel für die Katastrophe des Mehrfach-GAUs vor 10 Jahren. Titanische Urgewalten aus dem Schlund der Gaia geboren, kein Fatum, sondern Faktum, bekanntes Szenario seit Weihnachten 2004 im Pazifik. Interessant die Sicht der stolzen und traditionell patriotischen Insulaner im Lande der aufgehenden Sonne vor dem Hintergrund der Vollverstrahlung mit Toten und Versehrten wie seit Weltkriegstagen nicht mehr. Unverständiges Lächeln, dass Deutschland aussteigt, wo es doch keinen Schaden hatte. Fessenheim, Tihange, Saporischschja: Die Algorithmen der Risikostratifizierung sind keine Gesetze, sie bleiben Makulatur. Eine zivile Evakuierungsübung würde unsere Fehleinschätzung wohl brutal offen legen – der Zivilschutz wird sträflich vernachlässigt. Keep calm and carry on? Niemals in dieser Angelegenheit. Martin Rees, Dortmund
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