brief des tages:
Das Distributionsdesaster
„Kritik am Impfprogramm: Hilflose Effekthascherei. Viele Mängel bei der Impfstoffbeschaffung sind systembedingt“,
taz vom 1. 2. 21
Eigentum verpflichtet (Art. 14 GG Abs. 2), Einsicht aber auch. Heuer ist Zeugniszeit in Deutschland, auch (Vierjahres-)Bewertungen für die Regierung haben nun bald Konjunktur. Blauer Brief und Versetzung gefährdet? Das Distributionsdesaster für Impfstoffe ist dämlich. Die Pharmakonzerne mit üppigen Prämien zu boosten, den zugesagten Impfstoff auch zu liefern, ist Credo einer marktgläubigen Beratungsclique mit dem IFO-Präsidenten (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung) als Chefsprecher. Eine angebliche Marktlogik jetzt außer Kraft zu setzen, ist ein symbolischer Meilenstein für eine Demokratie mit konservativer Führung. Nach der Krise ist Zahltag – nicht nur für Bürger:innen, also das Wahlvolk. Image kommt von imago, Idealbild des Unternehmens im sozialen Umfeld – kann man auch zerstören, durch falsche Strategien. Banken haben das auch geschafft. Hoffentlich bleibt die taz kritisch dran in der Berichterstattung zur Impflage – angeblich sind doch systemisch bedingt Kund:innen König:innen.
Martin Rees, Dortmund
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