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brief des tages

Der Krieg in Äthiopien

„Es fehlt an Nahrung und Leichensäcken“, taz vom 1. 12. 20

In Äthiopien, auch in der Provinz Tigray, leben zum überwiegenden Teil Bauern, die darauf hoffen, dass es ausreichend regnet, damit sie genug ernten können und nicht hungern müssen. Es ist geradezu fahrlässig, dass viele Journalisten uns glauben machen wollen, diese Menschen hätten ein Interesse daran, dass die selbsternannte Tigray-Volksbefreiungsfront einen Krieg vom Zaun bricht. Diese Kämpfe dienen doch einem ganz anderen Zweck. Als der neue äthiopische Präsident Abiy Ahmend den Jahrzehnte währenden, völlig unlogischen und für die Bevölkerung beider Staaten unendlich teuren Krieg gegen Eritrea beendete, vermutete ich, dass das weder von den nun arbeitslosen Kriegern, noch von der Waffenindustrie goutiert würde. An den Konflikten am Horn von Afrika haben auch die westlichen Volkswirtschaften durch Waffenverkäufe gut verdient. Ebenfalls profitiert hat eine kleine tigrinische Führungselite. Die gegenwärtige Berichterstattung sollte immer im Auge behalten, dass auch dieser Machtkampf gegen die äthiopische Regierung wieder von den Ärmsten der Armen bezahlt werden muss.

Friedhilde Scholl, Frankfurt am Main

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