brief des tages:
Sensibler Umgang auch mit Islam
„Der religiöse Faschismus“, taz vom 31. 10. 20
In der Besprechung des Buchs von Pascal Bruckner fordert Edith Kresta zu Recht eine kompromisslose Haltung gegenüber den bestehenden Netzwerken des politischen Islamismus, vor allem auch eine selbstbewusste Verteidigung der eigenen Werte. Zu diesen verteidigungswürdigen Werten zählt in der säkularen Gesellschaft leider nicht mehr der Respekt vor religiösen Werten und Geboten. Wenn der Islam die Abbildung des Propheten verbietet, so ist es kein Verzicht auf Kunst-, Presse- oder Meinungsfreiheit unserer pluralen Gesellschaft, dieses Gebot zu tolerieren und auf Karikaturen des Propheten, die die Gefühle nicht nur radikaler Islamisten, sondern vieler Muslime tief verletzen, zu verzichten. Ich wundere mich immer wieder, wieso religiöse Werte anderer Menschen im Sinne von Political Correctness nicht ebenso tabu sind wie ihre „Rasse“, sexuelle Orientierung et cetera. Einem seinen Glauben praktizierenden Muslim eine Karikatur des Propheten vor Augen zu halten, dürfte ihn mindestens ebenso verletzen, wie einen Menschen anderer Hautfarbe mit dem N-Wort zu bezeichnen. Werner Miehle-Fregin, Ditzingen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen