brief des tages:
Motivation und Perspektiven schaffen
„Die Welt ist nicht schwarz-weiß“,
taz vom 25. 6. 20
Ein identitär begründetes Argument hat gewiss den objektiven Anspruch, gesagt und gehört zu werden, um einen notwendigerweise gesamtgesellschaftlich zu führenden Diskurs zu erweitern und zu vertiefen, Relevanzen zu verdeutlichen und verständlicher zu machen.
Das Formulieren diverser und neuer Blickwinkel ist nicht nur legitim, es ist essenzieller Bestandteil einer Demokratie. Wenn etwa jemand, der sich gewöhnlich in keiner Weise an allgemeinhin gültige normative Erkenntnissen, Vorgaben und Erwartungen hält, gleichwohl etwas Richtiges sagt und/oder tut, dann ist die Aussage und/oder Handlung zwar möglicherweise unschlüssig, aber mitnichten unrichtig, weil sie vom „Falschen“ getroffen wurde. Andererseits ist in einer Demokratie unbestritten nicht der Weg das Ziel, selbst dann nicht, wenn ein für die Mehrheit vorteilhaftes, für die Minderheit kein nachteiliges Ergebnis erzielt werden kann. Um die Anerkennung von Form und Inhalt einer Sache und um die Durchsetzung ebendieser kann nun „oldschool oder neodiskursiv“ gerungen werden. Matthias Bartsch, Lichtenau
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