brief des tages:
Angst vor Corona-App?
„Angst hat eine Halbwertszeit“,
taz vom 16./17. 5. 20
Ranga Yogeshwar hat recht: Offenbar sind wir schlicht nicht in der Lage, eine „Corona-App“ hinzukriegen, die hinsichtlich Technik und Datenschutz auf der Höhe der Zeit ist. Fakt ist: Sensible Daten über uns sind schon heute über das ganze Land verteilt, manchmal sogar darüber hinaus.
Die Fülle der Daten über uns ist schier unendlich. Die bereits heute übliche Praxis: Versicherer, Banken, Ärzte, Kliniken, Hausverwaltungen und viele weitere mehr lassen ihre IT-Systeme teilweise oder komplett von externen Dienstleistern betreiben. Die ExpertInnen des Chaos Computer Club haben nicht festgestellt, dass eine Corona-App ein prinzipiell unmögliches Unterfangen wäre; sie haben auf typische handwerkliche und architektonische Fehler hingewiesen und damit Impulse für notwendige Verbesserungen gegeben. Letztlich ist es denkbar einfach, eine Corona-App zu entwickeln. Wir müssen dafür nur drei Dinge tun: Die IT-Leute schulen. Die Datenschutzverordnung lesen und umsetzen. Aufhören, den Datenschutz als Argument für unsere urdeutsche Angst vor allem Neuen vorzuschützen.
Dirk Fleischmann, Berlin
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