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brief des tages

Corona-Quarantänenach Klassenfahrt in Tirol

„Angst ist ansteckend“, taz vom 6. 3. 20

Mein Sohn kam gestern von einer Schulfahrt zurück, Skifahren in Südtirol, kurz hinter der österreichischen Grenze. 100 Kinder und 10 Lehrkräfte waren eine Woche lang in einem Haus quasi ohne Außenkontakt, auf leeren Skipisten, außerhalb der Saison. Jetzt muss er zwei Wochen in häusliche Quarantäne, weil das Robert-Koch-Institut Südtirol zum Risikogebiet erklärt hat.

Die Kinder wurden bei der Ankunft gefragt, ob sie sich unwohl fühlen, und die paar Kinder, die nach zwölf Stunden Busfahrt leicht reisekrank waren, wurden auf das Coronavirus getestet. Alle anderen nicht, das Haus durften sie dennoch nicht verlassen. Gleichzeitig aber dürfen Geschwisterkinder, deren Schule wegen eines tatsächlichen Coronafalls in der Schule geschlossen ist, sich frei bewegen. Versteh das, wer will.

Wenn meine Kinder sich infiziert haben sollten, dann eher beim Kölner Karneval als auf der Skipiste. Ach ja, und am Wochenende treffen sich dann alle Nichtinfizierten in den Stadien, um über Fußball und Corona zu diskutieren ... Mir wird bei dieser Art des Risikomanagements mulmig.

Uta Weitershagen, Münster

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