brief des tages:
Nur ein Wirtschaftsumbau
„Schrumpfen in Schönheit“, taz vom 12. 10. 19
Die geschätzte Ulrike Herrmann erklärt uns sehr überzeugend, dass das mit dem Wachstum aufhören muss, soll denn der Klimawandel gestoppt werden. Und auch, dass an die Stelle des freien Marktes gewisse Formen der Rationierung treten müssen. Und sie ist so realistisch, uns ordnungspolitische Maßnahmen und sogar Vorschriften und Verbote zuzumuten. Das hört man bislang nicht so oft.
Und noch seltener hört man von gangbaren Alternativen zum bestehenden System. Deswegen freue ich mich kolossal, dass Frau Herrmann an die britische Kriegswirtschaft erinnert und einen Gedanken anstößt, der im weitesten Sinne und mit großer Vorsicht zur Orientierung anregen kann. In großer Not, wie es der Kriegseintritt für England bedeutete, war die Politik in der Lage, eine Änderung der Verhältnisse in aller Kürze herbeizuführen. Aber wenn es heißt, wir bräuchten nichts weiter als einen Umbau unserer Wachstumsökonomie zu einer Schrumpfungswirtschaft, dann frage ich, ja wie denn? Doch nicht nur Deutschland, auch nicht nur Europa …und wenn die ganze Welt sich aufs Schrumpfen besinnt, was macht dann das weltweite Kapital, wenn es nirgendwo mehr wachsen darf? Ulrich Varwig, Duisburg
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