brief des tages:
Verbale Verblödung, hilfloses Gelache
„die steile these: Erwachsene sind die neuen Kinder“, taz vom 29. 5. 19Liebe tazzen, zum Glück wurde im Kleinkindalter meiner Kinder (Mitte 20) noch nicht so viel von Miteltern „muttiert“, ich fand die wenigen Male schon reichlich daneben.
Sprache steht für das, was wir denken und tun: Warum nur wollen so viele Menschen mit ihren Verniedlichungen klein bleiben oder klein machen?
Möchten Sie ein Tütchen?, so heißt es noch viel zu häufig, gefolgt von der Übergabe „eines Pröbchens“.
Ich rette mich dann in eine sachliche Ansage über allseits bekannte Tatsachen, dass uns unter anderem die Tütchen das Wasser abgraben.
Es folgt hilfloses Gelache oder „ja, eigentlich müsste man ja, aber …“
Verbalen Verblödungen oder Vereinfachungen wie „supi“ oder „Alles gut“ in jeder Lebenslage lässt sich auch nur mit klaren Antworten begegnen. Sonst ist bald alles supigut in Tütchen, oh Göttinchen!
Petra Große-Stoltenberg, Hattingen
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