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brief des tages

Gruseliges Vermächtnis

„Neue Heimat AfD?“, taz vom 6. 11. 18

Was Hans-Georg Maaßens Abschiedsschrift so brandgefährlich macht: Durch seine Aussage zu den angeblich linksradikalen Kräften in der SPD macht er klar, dass er die Partei als Ganze potenziell und einzelne Teile ganz ausdrücklich für beobachtungswürdig hält. Damit stellt sich auch unweigerlich die Frage: Wo hört das auf, wenn er schon die SPD für linksradikal unterwandert hält?

Als ob das nicht schon ungeheuerlich genug wäre, stellt er seine (bald ehemaligen) Geheimdienstkollegen ganz unverhohlen vor die Frage, ob sie „die gleichen Ziele haben, die gleichen Werte teilen und gegen die gleichen Gegner von Freiheit und Demokratie kämpfen“; also eigentlich, ob sie zu ihm stehen werden im Kampf gegen linksgrün versifft und Gutmenschen. Maaßen selbst meint, das bereits „festgestellt“ zu haben. Viel dunkler und tiefer können Deutschland und Staat doch eigentlich gar nicht repräsentiert werden.

Die nahebei unvermeidlich geleakte Abschiedsschrift ist auch ein bewusst gesetztes Signal an Politik und Gesellschaft, eine Kampfansage: Wir können auch anders! Ein gruseliges Vermächtnis. Vertrauen zurück­gewinnen? Wenzel Borucki, Meckenheim

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