brief des tages:
Es gibt längst dieses Unten und Oben
„Satire kann eine politische Einstiegsdroge sein“, Interview, taz vom 3. 2. 18
In Ihrer Frage an Herrn Lichtenstein nach der produktiven Satire wird Oliver Welke ein zynischer Ton unterstellt – die da oben, wir da unten. Wer den Menschen in der modernen Arbeitswelt zuhört, kapiert, dass es längst dieses Unten und Oben gibt. Nicht nur in Konzernen, die von Korruption und eiskaltem Neoliberalismus geprägt sind. Auch bei mittelständischen Betrieben koppelt sich immer mehr die Geschäftsleitung ab. Am schlimmsten im Handel und in Dienstleistungen, Aktionismus ist an der Tagesordnung, Personalmangel, Druck nach unten (insbesondere im unteren Lohnsegment). Andere Bereiche sind auch betroffen, siehe öffentlicher Dienst. Und dann die Antwort von Dennis Lichtenstein, man vermute bei den Zuschauern ein Bedürfnis, Politik unterhaltend zu konsumieren! O Gott, so ein akademischer Sch…Die Leute lachen sich die ganze Woche raus, ihre Enttäuschung über eine verloren gegangene Arbeitskultur! Schon mal nachgedacht, dass die „heute-show“ so erfolgreich ist, weil sie unheimlich gut gemacht ist? Ich höre den Menschen weiterhin zu, besser als so komische Studien. Ute Petershagen, Berlin
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