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brief des tages

Vermummte „Freunde und Helfer“

„Wie die Irren auf uns eingeschlagen“,taz vom 5. 12. 17

Es ist schon verwunderlich, wie wenig Sorgfalt bei der Auswahl und Einstellung von Polizisten scheinbar angewendet wird. Diese Prügelpolizei erinnert an Szenen, wie man sie von der Staatsmacht in Südamerika oder Schwarzafrika kennt. Die vermummten und anonymisierten „Freunde und Helfer“ könnten locker auch bei den Rechtsextremen oder Motorradgangs anheuern. Ich habe den Verdacht, dass, wie seinerzeit bei den Anti-Atomkraft-Protesten in Brokdorf, in den Kasernen der Bereitschaftspolizei Filme über Gewalt gegen Polizisten gezeigt werden, um die „richtige“ Stimmung zu erzeugen. Die Polizeiführung sollte sich überlegen, was sie auf Dauer damit bewirkt: Friedliche Demonstranten werden systematisch abgeschreckt und übrig bleibt dann tatsächlich die gewaltbereite Szene. Wenn die Rechtsprechung so ist, dass, wer in einer gewaltbereiten Gruppe mitmarschiert, Landfriedensbruch begeht, dann gehört die komplette Hundertschaft, aus der heraus einzelne wehrlose Demonstranten krankenhausreif geprügelt werden, ebenfalls vor Gericht. Dann wäre auch der Korpsgeist, der diese Täter jedes Mal deckt, nicht mehr erfolgreich. Claus Kretzschmar, Itzehoe

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