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■ betr.: „Stille Tage in Mariendorf“, taz vom 3. 5. 96
Um den Eindruck ein wenig zu korrigieren, niemand wolle oder könne an Ulrike Meinhofs Begräbnis sich erinnern:
Ich kann mich noch gut erinnern, vor allem an ein Gefühl – ein Gefühl der Befreiung von der Angst, dort gesehen zu werden. Ulrike Meinhofs Beerdigung und der Trauerzug durch die Stadt war einer der ganz wenigen Momente in jener hochpolarisierten deutschen Atmosphäre, den ich erinnere als unbeschwertes „wir“. Wir waren sehr viele, waren froh, gekommen zu sein und uns hier zu treffen. In der Freude und Überraschung darüber, wer alles gekommen war und mitging, schwang gegenseitige Beschämung darüber, sich hier nicht erwartet zu haben. Sollten „sie“ uns doch sehen und filmen und ertrinken in ihrer Bilder- und Datenflut. Hermann Pfütze, Berlin
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