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betr.: Sowjetsoldaten in der DDR

Nicht mehr sowjettauglich? - Die Umwälzungen in der DDR stellen die sowjetische Armee nach Darstellung der westdeutschen Tageszeitung 'Die Welt‘ vor ein kaum zu lösendes Dilemma: Zum einen gibt es in der UdSSR nicht genügend Wohnungen, um alle in der DDR stationierten Truppen sofort zurückzuholen; auf der anderen Seite aber befürchtet die Armeeführung einen negativen Einfluß auf ihre Soldaten, sollten sie noch länger in der DDR bleiben und dort hautnah den Übergang zu einer freien Marktwirtschaft miterleben. Wie das Blatt in seiner Montagsausgabe berichtet, werden derzeit alle in Ostdeutschland stationierten sowjetischen Soldaten nach Angaben Moskaus noch 363.000 Mann - von speziellen Kommissionen nach persönlichen Kontakten mit der Bevölkerung befragt. Alle Soldaten, die derartige Bekanntschaften zugäben, würden sofort in die UdSSR zurückbeordert. Bei den Befragungen sei auch zutage gekommen, daß Soldaten vereinzelt ihren Ausgang zu einem Besuch in Zivilkleidung in West-Berlin oder im Grenzgebiet genutzt hätten. Dabei hätten sie hin und wieder auch Uniformteile oder Militäreffekte wie Medaillen, Koppelschlösser oder Mützen verkauft. Die Armeeführung befürchte Schwierigkeiten bei einer Reintegration der Truppen in die Sowjetgesellschaft.

Unser Foto zeigt vier offensichtlich von der DDR -Übergangsgesellschaft wie von der 'Welt‘ völlig gelangweilte Sowjet-Soldaten auf dem Bahnhof in Prenzlau. Ertappt hat sie Christian Brachwitz

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