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berlinmusikZeitlose Klangskulpturen

Flut: „Stones That I Have Chiseled“ (Aut Records); Live: 24. 2., RCHTN 25, Gerichtstr. 25

Jazz und bildende Kunst können, man denke an Manfred Schulze oder Helge Leiberg, auf eine gemeinsame Geschichte verweisen. Das Cover des Albums „Stones That I Have Chiseled“ des Trios Flut zeigt ein Bild des Künstlers Christoph Kühl. Der Betreiber des Kühlspot Social Clubs hat mit „Notre Dame“ ein Panorama von Paris gemalt und dabei Geometrie und Expressivität vermählt. Genauigkeit und Gefühl zeichnen die Bilder- und Gedankenmusik von Flut aus.

Christopher Kunz, Isabel Rößler, und Samuel Hall eröffnen mit dem rasanten Stück „Driplines“. Tatsächlich meint man, die Farbe auf der Leinwand laufen zu sehen. Danach gelingt es Flut mit Bravour, freien Jazz ohne Kraftmeierei zu spielen: „Glimmung“, „Zuflucht für die ewig Suchenden“ – Titel wie diese können als assoziative Hinweise verstanden werden – und „You Don’t Have To Leave Yet“ erweitern den Vorstellungsraum. In „It’s Already Out There“ ziehen Flut das Tempo wieder leicht an, in „When Shadows Become Real“ bewegen sie sich mit schlafwandlerischer Grandezza.

Der „Bedeutungsknoten“ mit seiner von Bass und Schlagzeug subtil vorbereiteten Unruhe hin zum Saxofonschrei und der anschließenden Reflexion auf dem gestrichenen Bass erinnert an eine Geschichte, aus der sich diese zeitlosen Klangskulpturen herleiten lassen, an die New Yorker und Stockholmer Aufnahmen des Ornette Coleman Trios mit David Izenzon und Charles Moffett. Das Schöne an dieser Tradition ist, dass sie nicht in Stein gemeißelt ist.

Robert Mießner

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