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berliner szenenKein Bier wegen Hertha-Fans

Am Freitagabend traf ich eine Freundin in Neukölln. Wir waren erst israelisch essen und dann wanderten wir von einer Kneipe zur nächsten. Im strömenden Regen. Irgendwann meldete sich der Freund meiner Freundin. Er war mit drei Arbeitskollegen im entfernteren Sinne auf einem Konzert im Huxleys. Der Freund meiner Freundin ist Projektleiter für Photovoltaik. Die Arbeitskollegen im entfernteren Sinne sind Betonbauer, die Dächer mit Photovoltaikanlagen ausstatten. Wir verabredeten uns in einer Kneipe an der Hasenheide. Als wir dort ankamen, standen die Männer vor der Bar – und nicht, wie erwartet, in der Bar. Dennoch tranken sie aus Biergläsern aus der Bar. „Na, dann können wir ja jetzt reingehen“, sagte ich im Nieselregen. Die Betonbauer schüttelten die Köpfe. „Das geht nicht“, sagte einer von ihnen. „Und warum?“, fragte ich. „Das ist eine Hertha-Kneipe, da können wir nicht rein.“

Wie sich herausstellte, waren die Betonbauer krasse Union-Fans. Schon immer. Keine zehn Pferde würden sie in eine Hertha-Bar bringen. Wir zogen also weiter, zur nächsten Eckkneipe. Auf dem Weg dorthin erzählten sie mir, dass sie auf jedes Heimspiel von Union gehen würden. Dauerkarte, na klar. Ich fragte den einen, ob er deswegen ein rotes Käppi tragen würde. Kurz überlegte er, dann sagte er: „Nö, ich hab sogar ein blaues Käppi. Aber Rot steht mir halt am besten.“ Die nächste Bar ging auch nicht. Und die übernächste Bar ging noch weniger. Okay, da hingen überall Hertha-Fahnen und Hertha-Fans am Tresen rum. Ich überredete die Union-Fans also, in die vorherige Bar zu gehen. Da hingen zumindest keine Hertha-Fahnen an den Wänden. „Na gut“, sagten sie. Ich freute mich aufs Fassbier – und aufs Warme. Als wir gerade reingehen wollten, skandierte ein Typ in der Bar: „Scheiß Union!“ Wir gingen zum Späti. Eva Müller-Foell

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