berliner szenen: Der alte Holzmichel Clubkultur
Wo ist der Eingang zu Palomabar? Ich irre im Nachtleben Geviert am Kotti wie ein Tourist umher. Im Treppenhaus von Fahimi-Bar und Monarch schon mal nicht! Letzerer hat noch nicht wieder auf, und in der Fahimi-Bar scheint geschlossene Gesellschaft zu sein. Man hört zwar Kneipengeräusche, aber die Tür bleibt verschlossen. Als ich denke, ich habe die Treppe gefunden, mache ich nach einem Absatz entnervt kehrt: Da geht's ja nur zu den Büros vom Festsaal-Xberg. Verflixt noch eins.
Endlich habe ich den richtigen Aufgang gefunden, keuche die Treppe hoch und muss als Erstes die Corona-App mit Impfnachweis vorzeigen. „Got werk to do“, wie Moodymann zu sagen pflegt: Jetzt werde ich noch eingecheckt, nach Entrichten des Obolus kann ich die Maske abnehmen und bin zum ersten Mal seit März 2020 in einem Club. Und merke erst, wie sehr ich die Aussicht auf die vorbeifahrende Hochbahn vermisst habe, wenn dazu kopfstarke Musik spielt und das Licht gedimmt ist.
Allerorten große Erleichterung, dass die Palomabar es durch die Pandemie geschafft hat. Auf dem Groundfloor vertraute Gesichter, aber noch fremdeln alle etwas mit der neuen Situation. Es wird freundlich gegrüßt. Der eine sagt, er habe etwas Bammel, weil er zu Hause schulpflichtige Kinder hat, die noch nicht geimpft sind. Die andere sagt, sie muss das erst mal sacken lassen.
Der alte Holzmichel Clubkultur lebt noch! Lusja bricht das Eis der Reserviertheit, die junge DJ legt soulfulle Musik mit Wumms auf. Ihr Wumms ist dezent und straight. Die Tanzfläche füllt sich. Um halb zwölf macht das obere Stockwerk auf, „PowerHouse“ steht auf dem T-Shirt von DJ Finn, und DJ Finn spielt Powerhouse mit Verve. Er wechselt sich mit Pete ab und ihr Samstagnacht-Primetime-Entertainment mit fetten Beats von leichter Hand ist für den Wiedereinstieg die richtige Kur. Julian Weber
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen