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berliner szenenDiego Armando Maradona

Argentinien? Messi!“ Das erste Mal, als ich das hörte, war ich schockiert. Da hatte sich was geändert und ich hatte es verpasst. Nicht dass ich nicht wusste, wer Messi ist. Aber seit wann hieß es nicht mehr „Argentinien? Maradona!“? Ich hatte das Gefühl, plötzlich einer anderen Generation anzugehören. „Wann bin ich älter geworden und womit war ich beschäftigt, dass ich das nicht merkte?“, fragte ich mich. Denn es war immer „Maradona!“, was ich als Reaktion bekam, wenn ich die Frage „Wo kommst du her?“ beantwortete. Egal in welcher Ecke der Welt ich mich befand.

Ich bin und war kein Fußballfan, deshalb war Maradona für mich etwas, das mit meiner Herkunft zusammenhing, wenn ich unterwegs war. Und obwohl ich nicht viel von der Frage und von meiner Herkunft hielt und manchmal dabei die Augen verdrehte, hat mich Maradona sofort jeder neuen Bekanntschaft sympathisch gemacht.

Als ich in meiner Wohnung in Berlin im Radio die Nachricht höre, dass Maradona kurz nach seinem 60. Geburtstag gestorben ist, kann ich das nicht glauben. Ich denke an „Argentinien? Maradona!“ Ich denke auch an die Freund*innen, die gerade sicher weinen, ich denke an die Maradona-Graffiti in Buenos Aires und an die in Neapel, die mich so berührt haben, als ich dort war, obwohl ich kein Fußballfan bin. Ich erinnere mich, wie ich als Kind 1986 mit meinen Eltern auf der Straße die Fußballweltmeisterschaft feierte, und denke auch an die Person Diego Armando Maradona und an den Mythos, der dazugehört. Tausende Fotos werden auf Facebook und Twitter gepostet. Tausende Nachrufe. „Gott ist tot.“ Zwei Millionen Menschen warten in der Schlange in Buenos Aires, um sich von ihm zu verabschieden. Ich sitze vor meinem Bildschirm und trauere mit.

Luciana Ferrando

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