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berliner szenenEs war Gin Tonic im Spiel

Ich habe mein Auto in einer Wette gewonnen. Genaugenommen ist es kein Auto, sondern ein Van, ein G 20 Chevrolet Van, Baujahr 1993, 8 Zylinder, verdunkelte Scheiben, drei Tonnen schwer, zwei Meter breit, fünf Meter lang.

Ich bin verliebt.

Wie wir auf die Wette kamen, weiß ich nicht mehr, aber es war Gin Tonic im Spiel.

„Wettschulden sind Ehrenschulden“, sagte mein alter Freund und der ehemalige Besitzer, „und außerdem fährt er mit Gas.“

„Mit Gas?“

„Mit Gas.“

„Warum denn das?“

„Sonst braucht er 25 Liter.“

„25 Liter!“

„25 Liter.“

Ich war beeindruckt. Nicht so mein Bruder.

„Bist du wahnsinnig? Der braucht doch sicher 20 Liter!“

„25“, korrigiere ich.

„25 Liter?“

„Aber er fährt mit Gas“, beruhige ich ihn.

„Mit Gas!“

„Mit Gas.“

Auch mein Bruder und ich bleiben Freunde. Und ich genieße den sogenannten Medizinstudiumsmoment. Der Medizinstudiumsmoment ist der Moment, in dem alle sich für ihre Berufswahl rechtfertigen müssen, nur ich nicht, denn irgendwie denkt jeder, dass man sich das als Arzt schon irgendwie überlegt haben wird. „Urbanistik, das klingt ja interessant, ich kenne auch jemanden, der dann am Ende was mit Computern gemacht hat. Oder Lehrer! Oh mein Gott, Lehrer! Dafür müsste man mich bezahlen!“

Mein Bruder lacht.

„Bezahlen sie dich eigentlich?“, frage ich ihn.

„Nicht gut genug“, grinst er.

„Mich auch nicht“, sage ich, aber ich bin Arzt und mein Auto fährt mit Gas.“

„Wann bist du denn das letzte Mal geflogen?“, fragt mein Bruder.

„Du, ich muss jetzt leider in die Werkstatt“, sage ich, „ich ruf dich später wieder an.“ Eva Mirasol

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